Welche weitreichende Folgen der Verlust von Gebärmutter und Eierstöcken auf Körper, Psyche und Sexualität der Frau haben kann, wird nur selten diskutiert. Das Buch „Frauenkastration“ befasst sich daher ausführlich mit den möglichen Konsequenzen von Hysterektomie und Ovarektomie und begleitet vor und nach Operationen. Es plädiert für Organerhalt, wenn dieser möglich ist, und gibt gleichzeitig Ratschläge für eine bessere langfristige Betreuung der (total-)operierten Frauen.
Dieses Buch hat mich sehr betroffen und mir die Dimension eines körperlichen Eingriffs noch bewusster gemacht. Die Autorin schreibt über Frauen, die eine Gebärmutter- und/oder Eierstockentfernung erlebt haben. Sie selbst hat die gleichen Erfahrungen gemacht. Ihre Geschichte ist die eines Traumas und Dramas in einem. Das traumatische Erlebnis der Operation und deren Folgen wird umso tragischer, da sie – und in ihrer Jugend ihre Eltern – unwissend waren, dem ärztlichen Rat vertrauten und einem Behandlungsfehler zum Opfer gefallen sind.
Im ersten Teil des Buches lässt sie die Organe sich selbst vorstellen, um ihre Funktion und Wirkweise zu demonstrieren. Dann folgen Berichte von 35 betroffenen Frauen aus der Schweiz, Österreich und aus Deutschland. Das Buchprojekt ist aus Fragebögen entstanden, die die Frauen in Form einer persönlichen Stellungnahme ausgefüllt hatten. Briefe an Operateure und Bilder ergänzen die Erlebnisse und Erfahrungen und machen so die emotionale Dimension spürbar.
Die Auseinandersetzung über den Begriff der Kastration, der bei der Entfernung der Eierstöcke vorliegt, fand ich spannend, da er offensichtlich im deutschen Sprachraum nicht verwendet und verdrängt wird. Auch mir wurde erst beim Lesen bewusst, dass der Begriff zutreffend ist, aber auch nicht in meinem Sprachgebrauch verankert war. Die Symptome und Langzeitfolgen werden von der Autorin ausführlich beschrieben und beim Lesen wird deutlich, wie „systemisch“ die Wirkweise von Hormonen ist, wie viele Organe und Funktionen sie beeinflussen. Die Erläuterungen werden von persönlichen Kommentaren unterlegt. Betroffenheit wurde bei mir vor allem dadurch ausgelöst, dass mir bewusst wurde, wie elementar wichtig Anerkennung und Verständnis ist, wie oft Frauen in eine „Psycho-Schublade“ gesteckt werden und wie viele Frauen eine Bagatellisierung ihrer Beschwerden von Seiten der ExpertInnen erleben müssen.
Die Frage, die sich mir beim Lesen stellte, war allerdings auch, aus welchem Grund offensichtlich in Frankreich und USA positivere Erlebnisse vorliegen. Die Autorin gibt ein Plädoyer für die ganze Bandbreite an Erfahrung, damit Frauen sich bewusst entscheiden können. Doch dann fehlen positive Rückmeldungen – gibt es die hierzulande gar nicht?
DHZ 4/2014
Im ersten Teil des Buches lässt sie die Organe sich selbst vorstellen, um ihre Funktion und Wirkweise zu demonstrieren. Dann folgen Berichte von 35 betroffenen Frauen aus der Schweiz, Österreich und aus Deutschland. Das Buchprojekt ist aus Fragebögen entstanden, die die Frauen in Form einer persönlichen Stellungnahme ausgefüllt hatten. Briefe an Operateure und Bilder ergänzen die Erlebnisse und Erfahrungen und machen so die emotionale Dimension spürbar.
Die Auseinandersetzung über den Begriff der Kastration, der bei der Entfernung der Eierstöcke vorliegt, fand ich spannend, da er offensichtlich im deutschen Sprachraum nicht verwendet und verdrängt wird. Auch mir wurde erst beim Lesen bewusst, dass der Begriff zutreffend ist, aber auch nicht in meinem Sprachgebrauch verankert war. Die Symptome und Langzeitfolgen werden von der Autorin ausführlich beschrieben und beim Lesen wird deutlich, wie „systemisch“ die Wirkweise von Hormonen ist, wie viele Organe und Funktionen sie beeinflussen. Die Erläuterungen werden von persönlichen Kommentaren unterlegt. Betroffenheit wurde bei mir vor allem dadurch ausgelöst, dass mir bewusst wurde, wie elementar wichtig Anerkennung und Verständnis ist, wie oft Frauen in eine „Psycho-Schublade“ gesteckt werden und wie viele Frauen eine Bagatellisierung ihrer Beschwerden von Seiten der ExpertInnen erleben müssen.
Die Frage, die sich mir beim Lesen stellte, war allerdings auch, aus welchem Grund offensichtlich in Frankreich und USA positivere Erlebnisse vorliegen. Die Autorin gibt ein Plädoyer für die ganze Bandbreite an Erfahrung, damit Frauen sich bewusst entscheiden können. Doch dann fehlen positive Rückmeldungen – gibt es die hierzulande gar nicht?
DHZ 4/2014
Produktart: | Buch |
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ISBN: | 9783902647313 |
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